Feed no Food – eine Massnahme zur artgerechten Fütterung
12. Mai 2022Warum ist Wiesen- und Weidefutter am besten für die Kühe und das Klima? Und was tut retour aux sources in diesem Zusammenhang?
Kühe, genauso wie andere Wiederkäuer wie Schafe oder Ziegen, leisten etwas Wunderbares: Sie können sich sehr genügsam mit dem für uns Menschen unverdaulichen Gras ernähren und dieses in hochwertige Lebensmittel umwandeln – sei es in Milch oder Fleisch. Wo Rinder und Kühe auf saftigen und kräuterreichen Weiden grasen, schmeckt man den Unterschied auch in der Milch. Die besten Produkte werden einfach dann erzeugt, wenn die Tiere sich artgerecht ernähren können. Besonders artgerecht ist Raufutter wie frisches Gras oder trockenes Heu, denn das Verdauungssystem der Wiederkäuer ist perfekt darauf eingestellt.
Was heisst das für retour aux sources-Betriebe?
Die Prüf Nach!-Richtlinien, nach denen die retour aux sources-Produkte hergestellt werden, setzen auf Raufutter und verbieten den Einsatz von Kraftfutter bei Milchkühen gänzlich. Kraftfutter steigert die Milchleistung, denn es ist ein energiereiches und eiweisshaltiges Futter, das meist mit Körnermais, Getreide und Soja als Hauptbestandteile hergestellt wird. Gerade aber diese Bestandteile sind auch für Menschen wertvolle Lebensmittel, weshalb sie in der Tierverfütterung umstritten sind. Prüf Nach! appelliert dafür, die an den Standort und an das Tier angepasste Milchleistung zu akzeptieren und wertzuschätzen. Durch die Fütterung mit reinem Raufutter steigert sich das Tierwohl für Milchkühe deutlich.
Stoffkreisläufe auf dem Bauernhof erhalten
retour aux sources bedeutet daher, eine natürliche, artgerechte Fütterung einzuhalten. Neben Weide- und Wiesenfutter dürfen auch in begrenztem Ausmass Nebenprodukte vom eigenen Hof gereicht werden: beispielsweise Kartoffelreste, Apfeltrester, ganze Maispflanzen oder Pflanzen, die zum Bodenschutz und zur Bodenverbesserung nach einer Ernte angebaut wurden, sogenannte Zwischenfrüchte. Denn es ist unser Bestreben, die natürlichen Stoffkreisläufe auf dem Betrieb aufrecht zu erhalten, sodass alles Verwertung findet. Soja darf den retour aux sources-Rindern nicht verfüttert werden.
Besser für die Kühe – besser fürs Klima
Zusätzlich zum gesteigerten Tierwohl hat die artgerechte Fütterung positive Auswirkungen auf den Klimaschutz. Es wird verhindert, dass Getreide oder Sojabohnen aus Übersee importiert werden, um zu Kraftfutter zu werden, denn der lange Transport setzt fürs Klima schädliche Emissionen frei. Noch grössere Mengen an Emissionen entstehen, wenn für den Anbau von Futtermitteln in tropischen Regionen Regenwald gerodet und damit Kohlenstoff freigesetzt wird. Um dieser Möglichkeit gar nicht erst Raum zu geben, sind diese kritischen Futterherkünfte bei retour aux sources generell verboten.
Kühe haben sich über Millionen von Jahren ans Grasfressen angepasst und standen daher nie in Nahrungsmittelkonkurrenz zum Menschen. Wir finden: Nutzen wir diese Fähigkeit sinnvoll und verfüttern wir ihnen nicht unser Essen! Feed no Food!